Deine Sprachen mussten früh verstummen.

Franz Melcher

Geburtsdatum 26.10.1898
Geburtsort St. Jakob im Rosental / Šentjakob v Rožu
Todesdatum 26.7.1934
Todesort Oberdrauburg

Franz Melcher versah 1934 Dienst als Rayonsinspektor am Gendarmerieposten Oberdrauburg. Am 26. Juli dieses Jahres nahmen in Oberdrauburg die Anhänger der seit 1933 verbotenen NSDAP aktiv am nationalsozialistischen Putschversuch in Österreich teil. In Oberdrauburg begannen die Kämpfe wie in anderen NS-Hochburgen in Kärnten (Lavanttal, Zollfeld, Oberes Gurktal, Feldkirchen) allerdings erst, nachdem der Putschversuch in Wien bereits gescheitert war. Die Nationalsozialisten hatten in der Hauptstadt vorübergehend das Bundeskanzleramt besetzt und dabei Bundeskanzler Engelbert Dollfuß ermordet.

Im Oberen Drautal kam es in Oberdrauburg, Greifenburg und Steinfeld zu Schussgefechten zwischen aufständischen Nationalsozialisten und der Gendarmerie bzw. den bewaffneten „vaterländischen“ Verbänden der Dollfuß-Diktatur.

In Oberdrauburg besetzten am 26. Juli um 21 Uhr etwa 30 Anhänger der NSDAP gewaltsam den Gendarmerieposten. An verschiedenen Orten der Gemeinde entstanden bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Nationalsozialisten und der Gendarmerie. Franz Melcher wurde in den Abendstunden in der Ortschaft Waidach von einem Pistolenschuss aus dem Bahnsicherungsgebäude getroffen. Er erlitt einen Herzschuss und starb noch am Tatort an seinen Verletzungen. Der Täter konnte nicht festgestellt werden. Der Putschversuch wurde im Oberen Drautal schließlich von der Tiroler Heimwehr und dem Bundesheer niedergeschlagen.

Quellen

Chronik des Gendarmeriepostens Oberdrauburg, DÖW 17858; KLA BG Greifenburg P 81/34

Literatur

Kurt Bauer: Elementarereignis. Die österreichischen Nationalsozialisten und der Juli-Putsch 1934, Wien 2003.