Es gibt täglich Verfolgte, Gepeinigte, Hilfesuchende.

Johann Dame

 

Geburtsdatum 15.6.1914
Geburtsort Hochosterwitz
Todesdatum 8.8.1934
Todesort Spittal/Drau

In Greifenburg begann der Putschversuch der NSDAP gegen das christlich-soziale Dollfuß-Regime am 26. Juli 1934 um 20 Uhr. Etwa zwei Dutzend bewaffnete und uniformierte SA-Männer setzten zum Sturm auf den Gendarmerieposten an. Insgesamt standen laut Chronik der Gendarmerie in Greifenburg etwa 200 Nationalsozialisten unter Waffen. Angehörige des christlich-sozialen Heimatschutzes sowie der Vaterländischen Front waren bereits festgenommen worden.

Der NS-Führer Ernst Maier gelangte in den Posten und erklärte, dass die Nationalsozialisten die Macht im Staate ergriffen hätten. Die Gendarmen weigerten sich, die Waffen niederzulegen, und verhafteten Maier, der unter dem Druck der drohenden Stürmung des Postens nach etwa zwei Stunden wieder freigelassen wurde. Inzwischen besetzten die Putschisten das Postamt, den Bahnhof und das Bezirksgericht. Die Straßenbrücke in Gries wurde abgetragen, die Gleise am Bahnhof verschoben, um den Zugverkehr nach Greifenburg zu unterbrechen.

Um 23.30 Uhr trafen dennoch Bundesheersoldaten aus Spittal und die Tiroler Heimwehr zur Niederschlagung des Putsches ein. Zuvor hatten diese Truppen bereits den NS-Aufstand in Möllbrücke, Steinfeld und Oberdrauburg beendet. Um den Gendarmerieposten entstand ein Schussgefecht, bei dem der Beamte Johann Preiss und zwei weitere Wachmänner schwer verletzt wurden. Die Nationalsozialisten konnten das Ortszentrum gegen das Bundesheer und die Heimwehr aber nicht lange halten.

Den besetzten Bahnhof verteidigten die Nationalsozialisten verbissener. Bei der heftigen nächtlichen Schießerei wurde der Wehrmann Johann Dame durch einen Bauchschuss so schwer verletzt, dass er wenige Wochen später im Sanatorium Spittal starb. Auf Seite der Nationalsozialisten wurde der SA-Mann Ernst Oberzaucher tödlich getroffen. Nach der Niederschlagung des Putsches wurden insgesamt 116 Verhaftungen vorgenommen. 16 Personen, die zur Führungsriege der Nazi-Revolte in Greifenburg gehört hatten, flüchteten nach Deutschland und Jugoslawien.

Quellen

Chronik des Gendarmerieposten Greifenburg, DÖW 17858/8; Strafsache gegen Michael Pirker, Militärgerichtshof Wien, Vr 4041/34, ÖSTA, AdR.

Literatur

Kurt Bauer: Elementarereignis. Die österreichische Nationalsozialisten und der Juliputsch 1934, Wien 2003