Über den polnischen Zwangsarbeiter Stanislaw Biesciek wissen wir nichts, außer dass er am 14. August 1942 am westlichen Ortsrand von Oberdrauburg erhängt aufgefunden worden ist. Fremdeinwirken wurde rasch ausgeschlossen. Ein Gendarm erstattete die Todesmeldung im Gemeindeamt.

Der Standesbeamte trug im Sterbebuch im Feld Todesursache „Tod durch Erhängen“ ein. Sämtliche andere Felder zu persönlichen Daten des Verstorbenen waren dem Standesbeamten keiner Erwähnung wert. Er legte das Lineal an und strich sie mit geraden Linien durch. Damit ersparte er es sich, in den Meldekarten der Zwangsarbeiterkartei nachzusehen.

Wo und wann Stanislaw Biesciek geboren worden war, ob er verheiratet war und Angehörige hatte, war nicht von Belang. Es handelte sich bloß um einen Zwangsarbeiter, der ersetzt werden konnte. Fast 70 Jahre später erhielt der Verfasser keine Erlaubnis, im Gemeindearchiv nachzusehen, ob nicht doch irgendwo Angaben zu Stanislaw Biesciek auffindbar seien, in alten Meldekarteien oder Korrespondenzen, wie sie in anderen Gemeindearchiven noch vorhanden waren. In Oberdrauburg wurde der Datenschutz als Riegel vorgeschoben.

Quellen

Gemeindearchiv Oberdrauburg: Sterbebuch, Nr. 10/1942.